Gesa Vértes: Warum Licht bei der Inneneinrichtung wesentlich ist.

Gesa Vértes: Keine gute Inneneinrichtung ohne gute Lichtplanung!

Innenarchitektin Gesa Vértes erklärt, warum man bei der Planung von Innen- und Außenräumen unbedingt Wert auf eine gute Lichtplanung legen sollte.

Die Hamburger Innenarchitektin Gesa Vértes gestaltet Räume nach einem bestimmten Prinzip: 

An erster Stelle sollte der Mensch, mit all seinen individuellen Bedürfnissen und Vorstellungen stehen.

Eine gelungene Innenarchitektur darf keine nur modischen oder dem Zeitgeist entsprechenden Vorgaben machen. Jeder sollte für sich bestimmen, wo, wann und wie er sich am meisten wohlfühlt. 

Die richtige Beleuchtung ist dabei ein unverzichtbares Element, ohne die ein Raum nicht gestaltet werden kann. Gesa Vértes erklärt deswegen gerne, was es bei der Lichtplanung zu beachten gilt:

  • Das Tageslicht
  • Die Lichtfarbe
  • Die Allgemeinbeleuchtung
  • Das Dimmen
  • Wände beleuchten
  • Die Blendfreiheit
  • Indirektes Licht
  • Ausprobieren

DAS TAGESLICHT

Grundsätzlich ist das Tageslicht das Optimum für das menschliche Auge, erklärt Gesa Vértes. Am Morgen herrscht nach Sonnenaufgang ein kaltweißes Tageslicht, das im Körper die Ausschüttung von Cortisol bewirkt und wach und aktiv macht. Das Abendlicht hingegen ist warmweiß und bringt den Körper zur Produktion von Melatonin, das schläfrig macht und entspannt. 

DIE LICHTFARBE

Gesa Vértes hat die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen für ihren Wohnraum warmweißes Licht bevorzugen. Beim Kauf von LED-Lampen sollte man daher auf die Lichtfarbe oder Farbtemperatur achten und diese dann konsequent beibehalten. Je höher die in Kelvin angegebene Zahl auf der Glühlampe, desto blauer und damit kälter ist das Licht. Eine warme Lichtfarbe liegt bei etwa 2700 – 2800 Kelvin.

DIE ALLGEMEINBELEUCHTUNG

Die Allgemeinbeleuchtung erhellt den Raum gleichmäßig. Gesa Vértes setzt hierfür meistens Helligkeit erzeugende Deckenleuchten oder Strahler ein, die das Licht sanft und breit im Raum streuen. Lichtvouten, die das Licht indirekt an die Decke lenken, erzeugen ein gutes Raum- und in gedimmtem Zustand ein sehr schönes atmosphärisches Licht. Einzelne Bereiche, wie zB. die Spiegelbeleuchtung im Bad, die Küchenbeleuchtung, das Leselicht oder das Arbeitslicht am Schreibtisch haben zudem spezifische Sehaufgaben zu erfüllen, auf die besonders zu achten ist.

DAS DIMMEN

Gesa Vértes hört häufig den Wunsch, dass die Beleuchtung der jeweiligen Stimmung angepasst werden soll. Sie achtet in diesen Fällen darauf, dass das Licht, wo gewünscht, gedimmt werden kann. Dimmer eigenen sich für Decken- und Wandleuchten, aber auch für Esstischleuchten. Denn beim Essen darf es gerne etwas heller sein, während ein gedimmtes Licht im Anschluss für Gemütlichkeit sorgt.

WÄNDE BELEUCHTEN

Wenn auf eine Deckenleuchte verzichtet werden soll, setzt Gesa Vértes zur Allgemeinbeleuchtung Wandleuchten ein. Das auf die Wand geworfene Licht strahlt ab und macht so die Wand zu einer Reflexionsfläche, wo durch Wandfarbe oder Unebenheiten interessante Lichtspiele entstehen können. Zudem sind Wandleuchten ein sehr dekoratives Gestaltungselement.

DIE BLENDFREIHEIT

Wenn eine Lichtquelle beispielsweise durch Schirme oder satiniertes Glas verdeckt werden soll, damit sie nicht direkt ins Auge leuchtet, spricht man in der Lichtplanung von Blendfreiheit. Gesa Vértes achtet insbesondere bei Wandleuchten in Treppenhäusern und bei Pendelleuchten, die über dem Esstisch hängen, darauf, dass die Lichtquelle stets abgeschirmt ist, damit niemand unangenehm geblendet wird. 

INDIREKTES LICHT

Stimmungslicht nennt Innenarchitektin Gesa Vértes jenes Licht, dass nicht der Helligkeit dienen soll, sondern das Gemütlichkeit erzeugen soll. Stimmungslicht erzielt man vor allem durch indirekte Beleuchtung, bei der die Lichtquellen an sich nicht sichtbar sind, wie zum Beispiel bei einer Hintergrundbeleuchtung am Schrank, einer Wandleuchte oder auch nicht allzu helle Tischleuchten, bei denen die Lichtquelle abgeschirmt ist und im besten Fall zudem die Möglichkeit des Dimmens besteht.

AUSPROBIEREN

Licht ist immer abhängig von seiner Umgebung. Das bedeutet, dass ein Licht im Laden vielleicht großartig aussehen mag, es aber zu Hause zunächst nicht zur Geltung kommt. Man muss es deswegen nicht gleich wieder zurückgeben, möglicherweise genügt schon eine andere Position der Tisch- oder Standleuchte, und die Lichtwirkung ist gleich eine ganz andere. Der wichtigste Rat, den Gesa Vértes bei der Lichtplanung geben kann, ist daher immer dieser: einfach ausprobieren!

Dies gilt vor allem auch bei der Lichtplanung für den Außenbereich des Hauses und des Gartens.